
Montag, 1. Februar 2016
Am 1. Februar feiern wir mit Robert Stewart sein 40jähriges Orchesterjubiläum. Dazu gratulieren wir ihm ganz herzlich und sind dankbar für die Treue, die er der Philharmonie Südwestfalen in den letzten Jahrzehnten gehalten hat. Aus Anlass seines Jubiläums haben wir mit ihm ein kurzes Interview geführt. Lesen Sie selbst:
- Wie kamen Sie zur Südwestfälischen Philharmonie?
Direkt nach dem Studium bin ich nach Lissabon gegangen. Das war nach der Revolution von 1974. Ich hatte das Glück eine Stelle beim Gulbenkian Kammerorchester zu bekommen, wahrscheinlich einer der weltbesten Arbeitgeber, und danach beim Radio Orchester. Damals hatte Portugal nicht nur mit den Altlasten der Diktatur zu kämpfen sondern auch mit einer Flüchtlingsdramatik, verursacht durch die Kriege in Angola und Mozambique. Die EU war ein entfernter Traum und Portugal musste diese Krisen weitgehend allein stemmen. Demzufolge war der Escudo im Ausland wenig wert und ich wollte reisen.
Deutschland mit seiner einzigartigen Orchesterlandschaft winkte. Natürlich ist auch eine junge Dame im Spiel gewesen. Das Siegerland Orchester war mein Einstieg und ein gnadenloser Winter wurde ausgeglichen durch ein warmes Willkommen von neuen Kollegen und Sejerlännern. Und: ja, die attraktive junge Dame gibt’s immer noch.
- An welche besondere Situation aus dem Orchesterleben denken Sie besonders gerne zurück?
Ich erinnere mich besonders gern an den Bertelsman Wettbewerb “Junge Stimmen” unter der phänomenalen Dirigiertechnik von Neil Varon. Die Opern unter seiner Leitung an der Deutschen Oper am Rhein sind ein Genuss gewesen. Ich trauere auch der Zusammenarbeit mit den Kollegen aus Hagen in dem viel zu kurzlebigen Philharmonischen Orchester Südwestfalen unter Georg Fritzsch nach.
- Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft in diesem Orchester?
Auf der technischen Seite wünsche ich mir, dass mehr Veranstalter dem tollen Beispiel von Harmut Kriems nachgehen würden. Mehr Licht und eine durchdachte Bühnenausleuchtung bringen weniger falsche Töne, mehr Spielfreude und das Orchester sieht einfach besser aus. Es freut sich unser Publikum.
Ansonsten wünsche ich mir, dass ich die Entwicklung der vergangenen Jahre weiter geht. Den Einsatz von Winfried Schwarz und Wolfgang Suttner, ferner die Vision von Barbara Lambrecht-Schadeberg sollten von zukünftigen Generationen bewertet und genossen werden.