

Charles Olivieri-Munroe
Alain Lefevre
Sinfoniekonzert
Antonín Dvořák (1841 – 1904)
• Scherzo Cappricioso Des-Dur op. 66 (1883)
George Gershwin (1898 – 1937)
• Konzert für Klavier und Orchester F-Dur (1925)
Robert Schumann (1810 – 1856)
• Sinfonie Nr. 3 Es-Dur (»Die Rheinische«) op. 97 (1850)
Siegen / Apollo-Theater
Telefon: 02 71. 7 70 27 72 0
theaterkasse@apollosiegen.de
s://www.apollosiegen.de/karten
Einführungsvortrag: Di / 08-Nov-2016 / 18 Uhr,
Museum für Gegenwartskunst Siegen
mit Katrin Mainz

Komponisten und ihre Musik haben oft zwei Gesichter. An diesem Abend erklingen drei Werke, die mehr Facetten offenbaren, als man vielleicht zunächst anzunehmen würde.
Scherzo Cappricioso – das verspricht eigentlich eine heitere Musik. Bei Dvorak kann man sicher auch noch vermuten, dass sich das Böhmisch-Musikantische der tschechischen Tonsprache in seiner Komposition wiederfinden. Offenbar steckte er jedoch 1883 in einer Krise, vielleicht wegen des Todes seiner Mutter. Auf jeden Fall klingt die emotionale Belastung auch in dieser eigentlich heiteren Musik durch.
George Gershwins Klavierkonzert stieß bei der Uraufführung zunächst nicht auf ungeteilte Begeisterung, vor allem die Kritiker reagierte verhalten auf die Kombination von Klassik und Jazz. Diesen neuen musikalischen Weg hatte er bereits ein Jahr zuvor mit der Rhapsody in Blue eingeschlagen. Nun sollte die Symbiose noch besser gelingen. Gershwin sagte: »Viele Leute glaubten, die Rhapsody sei nur in glücklicher Zufall gewesen. Also machte ich mich daran, ihnen zu zeigen, dass ich noch eine Menge mehr drauf habe als das.« Das Konzert folgt also zunächst der klassischen Gattung des Solokonzertes, verwendet jedoch zahlreiche Einflüsse der von Gershwin hoch geschätzten Jazzmusik: »Jazz ist das Ergebnis der Energie, die in Amerika aufgespeichert ist«, stellte der Komponist fest. »Meiner Meinung nach ist der Jazz eine amerikanische Volksmusik, nicht die einzige, aber eine sehr wirkungsvolle, die dem amerikanischen Volke mehr im Blut liegt als andere.«
Drei Jahre arbeitete Robert Schumann in Dresden, jedoch fühlte er sich dort zunehmend isoliert. Kündigten sich da bereits seine späteren Depressionen und Krankheitsbilder an ? 1850 übersiedelte die Familie nach Düsseldorf und wurde dort herzlich empfangen, was den sensiblen Komponisten sehr stärkte. Euphorisch begann Schumann mit der Arbeit an seiner eigentlich letzten Sinfonie; seine positiven Energie, die sich bestens mit dem rheinischen Lebensgefühl assoziieren lässt, führte dazu, dass diese Sinfonie den Beinamen »Die Rheinische« erhielt. Schumann selbst sagte, er habe den ersten Anstoß zu dieser Sinfonie beim Anblick des Kölner Doms erhalten. Schaut man heute auf das Kölner Wahrzeichen, so kann man dies gewiss nachvollziehen. Allerdings, der Dom wurde erst 1880 fertig gestellt. Also muss wohl schon der Torso, den Schumann 30 Jahre früher sah, echte Erhabenheit verbreitet haben.