„Er besticht durch exaktes Dirigat, wenn es nötig – gefühlvolles Dirigieren in großen Bögen, wenn es möglich ist. Alles wohltuend zurückhaltend und immer zeigend: Die Hauptakteure sind die Musiker“, so die Presse 2019 über Nabil Shehatas Eröffnungskonzert als neuer Chefdirigent der Philharmonie Südwestfalen.

Shehata begann seine Laufbahn als Dirigent im Jahr 2006. Anregungen und Unterricht erhielt er von Daniel Barenboim, Rolf Reuter, Lawrence Foster und Christian Thielemann. 2007 folgte in Cottbus sein hochgelobtes Debüt als Dirigent. Bereits im selben Jahr startete Shehatas internationale Karriere mit einem Dirigat des Simon-Bolivar-Orchesters in Venezuela. Es folgten weltweite Engagements u. a. bei New Japan Philharmonic Orchester, Kioi Sinfonietta, Orchestre National du Capitole de Toulouse, Düsseldorfer Symphoniker, Dresdner Philharmoniker, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Deutsche Staatsphilharmonie, Stuttgarter Philharmoniker, Münchner Rundfunkorchester und Philharmonisches Orchester Luxemburg. In seiner Zeit als Chefdirigent der Kammeroper München leitete Nabil Shehata zahlreiche Opernproduktionen des Ensembles sowie eine Reihe von Sonderkonzerten mit innovativen dramaturgischen Formaten und Sängern wie Waltraud Meier, Okka von der Damerau und Robert Gambill.

Shehatas Gespür für innovative Programmatik weckt auch aktuell Aufmerksamkeit. So schreibt das Magazin Rondo: „Denn die bislang grundsolide musizierende Philharmonie Südwestfalen hat mit Nabil Shehata einen neuen Chefdirigenten, der innerhalb kurzer Zeit auch mit spannenden Programmen von sich reden machte.“ Shehatas gute Kontakte locken zudem erstklassige Solisten wie u.a. Dorothea Röschmann, Michael Barenboim und Frank Dupree nach Siegen.

2017 gründete Nabil Shehata in seiner Heimatstadt Verden das Kammermusikfestival „Maiklänge“ „Dass sich musikalische Hochkaräter mit solcher Begeisterung in das kleine Verden einladen lassen, ist das ganz große Wunder, das Nabil Shehata vollbringt“, ist sich die Fachpresse einig. Für Shehata ist es ein Herzensprojekt, den Menschen seiner Heimatstadt hochwertige Konzerte zu ermöglichen. Und so finden sich im niedersächsischen Verden alljährlich Musiker von Weltruhm zusammen, um gemeinsam mit ihrem Freund und Weggefährten Shehata für die Menschen zu musizieren. Schon als junger Kontrabassist war Shehata die Nachwuchsförderung wichtig.

Er spielte zehn Jahre im „West-East Divan Orchestra“, gab Meisterkurse, installierte im Rahmen seines Festivals Meisterkurse für Schüler und gibt sein Wissen und seine Leidenschaft für den Kontrabass bis heute weiter: Von 2007 – 2018 als Professor für Kontrabass an der Hochschule für Musik und Theater in München, seit 2019 in selber Funktion an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin. Nabil Shehatas eigenes musikalisches Talent wurde früh gefördert. Er bekam im Alter von sechs Jahren Klavierstunden bei seiner Mutter. Mit neun erhielt er seinen ersten Kontrabassunterricht bei Thomas Zscherpe. Er studierte bei Michinori Bunya in Würzburg und anschließend bei Esko Laine an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin. Bereits während seines Studiums übernahm Shehata die Position des 1. Solokontrabassisten der Staatskapelle Berlin bevor er von 2004 – 2008 in selber Position zu den Berliner Philharmonikern wechselte.